Die Seite für Wanderer
Die erste Etappe auf dem „Sentiero Verzasca (Nr. 74)“ waren wir im Juni 2021 zwar schon einmal gelaufen, aber wir wollten diese schöne Route nochmals erleben. Nur dieses mal wollten wir die Strecke in umgekehrter Richtung bezwingen, das heisst flussaufwärts der Verzasca entlang. Mit dem Bus reisten wir von unserem Feriendomizil Maggia zu unserem Startpunkt Lavertezzo, Paese. Wir entstiegen in diesem kleinen Dorf also dem Bus und wanderten der Strasse nach auf das Wahrzeichen des Verzascatals zu. Die „Ponti die Salti“ oder auch Römerbrücke grüsste uns schon von weitem und wir näherten uns dieser nun schnell. Wir überquerten die schmale mittelalterliche Doppelbogenbrücke, welche im 17. Jahrhundert erbaut wurde und heute geschütztes Kulturgut von regionaler Bedeutung ist. Auf der anderen Seite des Flusses wanderten wir nun auf den Wald zu, in welchen wir dann auch eintraten und dem Pfad im stetigen auf und ab taleinwärts folgten. Die wunderschön angelegten, teils aber auch etwas holprigen Wanderwegen im kahlen Wald und an den wilden Stromschnellen entlang, liessen unser Wanderherz jetzt schon höher schlagen. Stege lotsten uns immer wieder über Bachbette und mächtige Felsen. Unser Weg verlief nun mehrheitlich im schattigen Wald nahe dem Ufer der Verzasca. Über steinige Wege und immer wieder an alten Trockenmauern entlang, wanderten wir weiterhin taleinwärts und erreichten bei Ganne eine Strasse. Eine Brücke brachte uns dann wieder auf die andere Flussseite, wo wir dann wieder auf den Wanderweg trafen. Die aufwärtsführenden Treppenwege brachten uns durch das wilde und imponierende Bergsturzgebiet hindurch. Riesige Felsbrocken liegen hier im Flussbett und bilden wohl so begehrte Liegeplätze für die unzähligen Badegäste, die hier im Sommer die Abkühlung suchen. Wir erreichten eine weitere Talebene und konnten auf der anderen Seite die Ortschaft Brione erblicken. Über einen Wiesengrund steuerten wir auf den Weiler Alnasca zu und tauchten wieder in Waldgebiet ein. Wir wanderten am Fusse des steilen Berghanges entlang, immer wieder die wilde Verzasca in unserem Blickfeld und querten dabei immer ein paar kleine Seitenbäche. Wir überschritten dann auf einer wippenden Hängebrücke das Val Mött. Auf der Brücke wurde gar ein reizvoller Blick auf den herabstürzenden Wasserfall des Wildbaches frei und wir liessen das Naturschauspiel gerne auf uns wirken. Der Wanderpfad mündete dann auch in ein Natursträsschen ein, welches uns an idyllisch gelegenen Ferienhäuschen von Lorentino vorbei brachte. Wir erreichten eine verlassenen Weiler mit einer Handvoll Rustici, durch welche wir unseren Weg suchten und dann etwas ruppig und stufendurchsetzt in die Höhe wanderten. Am Hang entlang, durch den schönen Auenwald, gelangten wir zu einem schönen Weiher, wo wir das letzte Mal schon rasteten und uns verweilen konnten. Hier fassten wir danach auch wieder Hartbelag unter unsere Wanderschuhe und streiften dort den Ort Frasco, bevor uns eine Brücke über den «Riale d’Efra» brachte. Schon bald erreichten wir eine weitere Brücke, welche uns wieder ans andere Verzasca-Ufer bringen soll. Mit einer Länge von 90 Meter gehört die Passerella Frasco zu den längeren Fussgängerbrücken der Schweiz und ist mit ihrer Spannweite die Längste im ganzen Verzascatal. Das leicht schwankende Brückenerlebnis genossen wir natürlich wieder und wanderten danach durch die lichten Birken und Lärchenwälder weiter bergan. Der Weg verschmälerte sich an dem Punkt wo sich die Redòrta hatte mit der Vergornès zur Verzasca vereint. Der Name Verzasca geht übrigens auf „verde acqua“ zurück und bedeutet grünes Wasser und wir konnten uns davon auch auf unsrer gesamte Wanderung überzeugen. Das Flussbett war hier aber total ausgetrocknet und eine seltsame Stille begleitet uns. Der treppendurchsetzte Waldweg führte uns zur Stahlbrücke, welche uns über den auch hier ausgetrockneten Bachlauf der Redòrta brachte und wir vor der Ortschaft Sonogno standen. Das Dorf Sonogno, welches sein charakteristisches Ortsbild mit alten Häusern und Gassen über die Zeit bewahrt hat, lud uns erneuet zu einem kleinen Streifzug ein, ehe wir zum Busplatz liefen. Dort endete unsere Wanderung und liessen uns zurück ins Maggiatal chauffieren. Schöne Wanderung mit 15 Kilometern in 4.5 Stunden Gehzeit. Insgesamt 390 Höhenmeter aufwärts.